Blutammoniak kommt hauptsächlich aus dem bakteriellen Abbau von nicht absorbiertem Nahrungsprotein im Darm. Darm-Ammoniak gelangt in den Blutkreislauf und wandert zur Leber, die Ammoniak in Harnstoff umwandelt. Harnstoff gelangt anschließend vom Körper durch den Urin. Hohe Blutammoniakspiegel können bei verschiedenen Formen von chronischer Lebererkrankung, akutem Leberversagen und gastrointestinalen Blutungen auftreten. Erhöhte Ammoniakkonzentrationen im Blut beeinträchtigen die Funktion des Gehirns. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung eines erhöhten Blutammoniakspiegels hilft, das Risiko potenziell lebensbedrohlicher Komplikationen zu verringern.
Dekompensierte Zirrhose
Zirrhose - fortgeschrittene Lebervernarbung - resultiert aus langjähriger, chronischer Lebererkrankung. In den frühen Stadien der Leberzirrhose führt die Leber oft ihre zahlreichen Funktionen aus. Bei fortgeschrittener Zirrhose entwickelt sich jedoch Leberversagen und schreitet allmählich voran. Diese als dekompensierte Zirrhose bezeichnete Erkrankung führt zu immer stärkeren metabolischen und chemischen Störungen im Körper.
Chemikalien, die normalerweise von der Leber entgiftet werden, sammeln sich im Blutkreislauf an und stören die normale Gehirnfunktion, was zu Angstzuständen, verminderter Aufmerksamkeit, Depression und bipolarer Störung führt. Hohe Ammoniakwerte im Blut können auch Zittern, Verwirrung, Schlafstörungen, verwaschene Sprache, Schläfrigkeit, abnorme Augenbewegungen und Verhaltensstörungen verursachen.
Reye-Syndrom
Reye-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die vor allem die Leber und das Gehirn betrifft. Die Erkrankung entwickelt sich am häufigsten bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren nach einer ansonsten unauffälligen Viruserkrankung. Ein erhöhter Blutammoniakspiegel tritt charakteristischerweise bei Patienten mit Reye-Syndrom auf. Hirnschwellung und Ammoniak-Toxizität im Zusammenhang mit Reye-Syndrom kann Reizbarkeit, Erregung, Verwirrung und Benommenheit verursachen. Krampfanfälle und Koma können sich in schweren Fällen entwickeln.
Gastrointestinale Blutung
Gastrointestinale Blutungen können einen erhöhten Blutammoniakspiegel verursachen. Rote Blutkörperchen enthalten eine hohe Konzentration an Protein. Signifikante Blutungen, vor allem im oberen Teil des Verdauungstraktes, erhöhen die Eiweißbelastung im Darm und die Produktion von Ammoniak. Das erhöhte Ammoniak aus dem Darm kann es der Leber erschweren, die Chemikalie abzubauen, insbesondere wenn Sie bereits eine Lebererkrankung haben.